Abwasserbehandlung ist Umweltschutz

Abwasseranlage

Becker & Müller investiert knapp 400.000 Euro in Abwasseraufbereitungsanlage der Walter Süßmuth GmbH zur Verminderung der Umweltbelastungen

Trinkwasser ist eine wertvolle Ressource. Nur etwa 3% des Wassers auf der Erde ist Süßwasser. Ohne die Nutzung von Wasser als Lösungsmittel sind viele Industriezweige, wie die Leiterplattenfertigung, nicht denkbar. Daher ist es wichtig, dass Industriefertigungen, wie die Leiterplattenproduktion, die Umweltbelastungen durch das anfallende Abwasser reduzieren und nach Möglichkeit die Grenzen der Abwasserverordnung (AbwV) noch unterschreiten.

In der Abwasserverordnung ist genau festgelegt mit welcher maximalen Belastung Abwasser in die Kanalisation eingeleitet werden darf. Zum Beispiel darf der Kupfer Wert (der Kupferanteil in der 2-Stunden-Mischprobe) nicht über 0,5 mg/l liegen. Somit muss das in der Fertigung genutzte Wasser vorgereinigt werden, bevor es in die Kanalisation abgeleitet werden darf. Und das möglichst effektiv, damit so wenig wie möglich belastende Stoffe im Abwasser enthalten sind, bevor es geklärt und in den Kreislauf zurückgeführt wird.

Eine Umfrage des Zentralverbands Elektrotechnik und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) hat bereits 2010 klare Ergebnisse gebracht, die ihre Relevanz nach wie vor haben. Die Teilnehmer an der ZVEI-Umfrage hatten im Schnitt 396 Liter Wasserverbrauch pro Quadratmeter gefertigter Leiterplattenfläche gemeldet. Leiterplatten- Fertigungsbetriebe haben naturgemäß einen relativ hohen Einsatz an Wasser.

In der Leiterplattenfertigung fällt Wasser mit Schwermetallbelastung an, das die Betriebe dann reinigen müssen. Die Rückstände sind tendenziell giftig und müssen aus dem Wasserkreislauf entfernt werden. Zur Abtrennung der Schwermetalle aus dem verbrauchten Wasser beziehungsweise für die Vorreinigung von Abwasser, ist die Fällung das Mittel der Wahl. Die Schwermetalle werden durch Zugabe eines Fällungsmittels zum Wasser unlöslich gemacht, „gefällt“. Wobei die Neutralisierungsmittel, wie Ätznatron oder Kalkmilch bei diesem Verfahren zugleich die Fällungsmittel sind.

Schwermetalle sind Elemente, die eine Dichte von 5 g/cm³ überschreiten. Die meisten von ihnen sind für den Menschen gesundheitsschädlich. Sie müssen deshalb aus dem Abwasser der Produktionen gefällt werden. Mittels der Sulfidfällung kann man einen Teil der Schwermetalle bereits im sauren Abwasser fällen. Ein großer Zeit und Kostenvorteil, da mehrere Arbeitsschritte miteinander erledigt werden können, schreibt Chemie.de. Zur Gruppe der Schwermetalle gehören diejenigen Elemente, die mit dem Trennmittel schwerlösliche Sulfide bilden. Beispielsweise Kupfer oder Zink. Die Sulfidfällung spielt hier ihren gewaltigen Vorteil gegenüber der hydroxidischen Fällung aus. Die Restmetallwerte im Abwasser liegen um mehrere Zehnerpotenzen (10,000 bis 10 Millionenfach) niedriger. Danach werden die herausgefilterten Schwermetalle der umweltgerechten Entsorgung beziehungsweise dem Recyclingkreislauf zugeführt.

Bei Becker & Müller wurde im Rahmen der langfristigen Umwelt- und Investitionsstrategie die Abwasserreinigung untersucht. Ziel war nicht nur eine bessere Recyclingquote des Schlammes, sondern auch weniger Rückstände im Abwasser. Um einem notwendigen Ersatz durch die Lebensdauer der alten Anlage vorzugreifen und aus Umweltgesichtspunkten wurde die aktuelle Investition bei Becker & Müller vorgezogen. Es wurde in eine neue Abwasseraufbereitungsanlage im Wert von knapp 400.00 Euro der „Walter Süßmuth GmbH Abwassertechnik – Umwelttechnik“ aus Reutlingen investiert. Die Walter Süßmuth GmbH ist bereits langjähriger Partner und ein kompetenter Ansprechpartner auf dem Fachgebiet Abwasseraufbereitung. So konnte bei Becker & Müller ein speziell individualisierter Prozess zur Separierung von verschiedenen Wasserströmen und zur Verminderung der Rückstände von den Behörden genehmigt werden. Metallrückstände können so im zu behandelten Wasser um 30% vermindert werden.

Die, in der Prototypenproduktion von Becker & Müller, anfallenden Abwässer werden gesammelt und bis zu 15.000 Liter vor der Behandlung zwischengespeichert. Sobald genügend Abwasser angefallen und die eingestellte Füllmenge erreicht ist, wird der Speicher in den Reaktionsbehälter umgepumpt und dort, je nach Inhaltsstoffen der Abwässer, mit verschiedenen Programmabläufen behandelt. Nach der Sedimentationszeit wird das behandelte Abwasser in den Klarwasserspeicher geleitet. Der zurückbleibende sogenannte Dünnschlamm wird zusätzlich über eine Filterpresse entwässert und dieses Wasser anschließend ebenfalls in den Klarwasserspeicher geleitet. Nun wird das Klarwasser mittels Mehrschichtfilter noch weiter von kleineren Schwebstoffen gereinigt. Erst nach einer abschließenden Endkontrolle gelangt es letztlich in die Kanalisation. Der pH-Wert wir dabei kontinuierlich gemessen. Die Anlagenwerte werden laufend von den Mitarbeitern überwacht. So wird auch regelmäßig der „Rettungswert“, als Indikator für das verbleibende Metall im Abwasser, mit einem Spektralphotometer zur Wasseranalytik gemessen. Darüber hinaus werden die Werte zwei Mal im Jahr vom zuständigen Amt aus (in einem unabhängigen Labor) überprüft. Das Abwasser bei Becker & Müller unterschreitet mit 0,1 mg/l Kupfer den geforderten Grenzwert von 0,5 mg/l deutlich.

Bei Becker & Müller passt die jüngste Investition in die langfristige Umweltstrategie. Bei neuen Nassanlagen werden schon seit langem Spülsysteme mit 4 Kaskaden, statt der gesetzlich vorgeschriebenen 3 Kaskaden, verwendet. So wird die Wasserverbrauchs- und Rückstandsmenge in der Prototypenfertigung optimiert. Mit dem aktuellen Projekt wurden nun eine weiter verbesserte Wiederverwertung des Schlammes und die weitere Senkung des Wasserverbrauchs bzw. der Abwassermenge pro m² Leiterplattenfläche erreicht. Mit der weitestgehend automatisierten Süßmuth Abwasseranlage konnte auch der Zeitaufwand der Wasserbehandlung und Anlagenbedienung stark verringert, der Wasserverbrauch verbessert und die Recyclingquote, erhöht werden. Das Thema Umweltschutz hat bei der Becker & Müller traditionell einen hohen Stellenwert und kann auch für den Wirtschaftlichkeitsfaktor aktiv genutzt werden.

Steuerung Abwasseranlage
Reaktionsbehaelter Abwasseranlage

Becker & Müller

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